Homeoffice und seine Tücken
Unlängst ging ich zu meiner Tochter, welche seit Corona regelmässig Homeoffice macht. Sie sass an ihrem Schreibtisch, vor sich einen Laptop, dazu einen zweiten Bildschirm, eine externe Tastatur, das Headset auf dem Kopf. Der Schreibtisch war schön aufgeräumt und es lagen nur wenige Blätter mit Notizen da.
Mir fiel ihre Haltung auf. Überhaupt nicht SUVA-gerecht war ihr Rücken gebeugt, ihr Hals vorgestreckt, und ich hatte den Eindruck, sie musste sich anstrengen, um die Tabellen auf ihrem kleinen Laptop-Bildschirm richtig zu erkennen. Gleichzeitig verglich sie diese Einträge mit einer Exceltabelle auf ihrem zusätzlichen, relativ kleinen Bildschirm. Letzteren hat sie sich selber gekauft, um sich irgendwie zu Hause für die Arbeit organisieren zu können.
Sie erzählte mir, dass sie im Büro einen ergonomischen Arbeitsplatz habe. Mit Cave-Bildschirm, also gross, übersichtlich. Der Schreibtisch zu Hause… na ja. Aber sie hätte die Möglichkeit, ein Stehpult via ihr Geschäft zu kaufen. Nein, geschenkt bekomme sie das nicht.
Soviel also zur Gesundheit in Zeiten von Corona.
Wenn Seniorinnen und Senioren im Arbeitsprozess eingebunden sind und Homeoffice machen müssen, werden sie wohl dieselben Schwierigkeiten haben, wie meine Tochter. Auf allen Ebenen wird die Gesundheit im Alter thematisiert, nicht zuletzt auch vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, welches gerade daran ist, mittels einer Umfrage Visionen für das Alter zu entwickeln. Aber ich vermisse den kritischer Blick auf Alter und Arbeit. Im Alter redet man immer nur von Freiwilligenarbeit, Helfen, Betreuung, sozialer Isolation. Aber es gibt sie auch, die aktiven Seniorinnen und Senioren, wir hier bei Seniors@Work, welche sich noch nicht auf ihr „Altenteil“ zurück ziehen, sondern aktiv und selbstbestimmt im Arbeitsprozess dabei sind.
Deshalb meine Aufforderung an Sie, liebe Leserin, lieber Leser! Melden Sie sich beim Gesundheitsdepartement und machen Sie an der online-Befragung mit! Hier der Link dazu:
https://www.gd.bs.ch/dossiers-projekte/alterspolitik.html
Man kann bis 20. September 2020 das Formular ausfüllen. Und scheuen Sie sich nicht, in den Kommentarfunktionen Ihre Meinung zu platzieren.
Und zu guter Letzt hoffe ich, dass Sie alle, die Homeoffice machen oder anbieten, eine bessere Arbeitssituation haben als meine Tochter. Bleiben Sie gesund!
Beatrice Isler